Roman Huber | AZ Baden 27. Januar 2012
Die Merker Liegenschaften AG präsentiert Pläne fürs Krismer-Areal: Zusammen mit dem Architekturbüro Zulauf und Schmidlin wurde von Grund auf ein neues Konzept entwickelt. Sehr schnell kam dabei die Idee eines Null-Energie-Hochhauses auf.
Quelle: Schmidlin&Zulauf
Ein wuchtiger Klotz wäre gemäss Sondernutzungsplan aus dem Jahr 2002 an der Ecke Garten-/Haselstrasse geplant gewesen. Die Merker Liegenschaften AG hat heute ganz andere Pläne. «Uns schwebte immer ein ökologisch und sozial nachhaltiges Objekt vor. Das gelungene Wohnhaus auf dem Merker-Areal hat uns bestärkt», sagt Verwaltungsratspräsidentin Sibylle Hausammann-Merker.
Zusammen mit dem Architekturbüro Zulauf und Schmidlin, das bereits für das Wohnhaus auf dem Merker-Areal nebenan verantwortlich gezeichnet hatte, wurde von Grund auf ein neues Konzept entwickelt. Seit zwei Jahren laufe die Planung in engem Kontakt mit der Stadtbildkommission, eröffnet Dieter Zulauf, verantwortlicher Architekt.
Die Marktsituation zeigte von Beginn an in Richtung Wohnhochhaus (nicht Bürogebäude). Sehr schnell kam die Idee eines Null-Energie-Hochhauses auf. Diese Bauweise (Standard «Minergie-A») verlangt, dass der Energiebedarf ausschliesslich mit erneuerbarer Energie gedeckt werden muss. In der Schweiz wäre es das erste Hochhaus mit diesem Standard. Die Energie soll über den Austausch von Brauchwasser, über die kontrollierte Lüftung, Sonnenkollektoren, Photovoltaikanlage gewonnen werden; zur Beheizung ist unterstützende Wärme ab Holzschnitzelheizung beim benachbarten «Gelben Viereck» (Merker-Areal) vorgesehen. Für das Gesamtkonzept wurden 10 renommierte Ingenieurbüros beigezogen.
Aus dem normalen Wohnhochhaus wurde bald ein Generationen-Haus, das mit einer beschränkten Parkplatzzahl (27) in Richtung «autofreies Wohnen» zielt, wie es unmittelbar beim Bahnhof realisierbar ist.
Mit dem Generationen-Haus sind Wohnformen wie Alters- und Studenten-WG gemeint, die als Studios so zusammengefügt sind, dass sie zu einem Gemeinschaftsraum führen. Im Fachjargon spricht man von «Cluster-Wohnungen», wie man sie in Zürich und in Bern mit Erfolg realisiert hat. Total werden es 64 (preisgünstige) Wohnungen, durchgehend angeordnet, sodass sie nach Nordwesten wie Südosten ausgerichtet sind.
Mit dem Entschluss zum Wohnhochhaus stand für Zulauf fest, dass man dem geplanten Volumen eine andere Form verpassen musste. Im Bezug zum Gstühl-Haus, zum az-Hochhaus und zum geplanten «Merker-Platz» zeigte sich ein schlankes Hochhaus als städtebaulich beste Lösung. Davon sei auch die Stadtbildkommission überzeugt, erklärt Zulauf. Die Hochhaus-Studie der Architekten Rolf Diener (Basel) und Martin Steinmann (Aarau) kam seinen Plänen entgegen.
Der Stadtrat hat den abgeänderten Sondernutzungsplan bereits dem Regierungsrat unterbreitet. Mit der Revision der städtischen Bau- und Nutzungsordnung bis 2013 wird der planungsrechtliche Weg geebnet. Dann erfolgt die Baueingabe. Merker Liegenschaften AG rechnet damit, im Jahr 2014 den Bau starten zu können.
Artikel "Erstes Null-Energie-Hochhaus in der Schweiz ist hier geplant" [PDF, 951.8 KB]