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Auf dem Merker-Areal geht es richtig Los

Gelbes Viereck wird in vier Etappen saniert, der Innenhof ist bereits geräumt und soll ein Begegnungsort werden.

Roman Huber | AZ 18. Dezember 2007

Eine neue Epoche bricht für das Merker-Areal im kommenden Jahr an. Das gelbe Viereck wird saniert; der Mieter-Mix aus Kleinfirmen, Kunsthandwerkenden und Kulturschaffenden bleibt. Dahinter entsteht ein neuer Wohnbau.

Nach einem langwierigen Entwicklungsprozess kann das Merker-Areal im Jahr 2008 nun definitiv in die neue Zukunft starten; und das knapp 15 Jahre nachdem die Egro AG, Nachfolgefirma der Merker AG, die Produktion eingestellt hatte. Der Lösungsweg war geprägt von Hindernissen und unterschiedlichen Zielvorstellungen zwischen Stadtrat und der Merker Liegenschaften AG als Eigentümerin. Doch das erfreuliche Resultat lässt das vergessen. Erfreulich ist ebenso, dass für das Jugendlokal Merkker eine bis 2013 befristete Lösung gefunden wurde.

GELBES VIERECK UND NEUBAU

Aus den ursprünglichen Plänen, das ganze Areal für eine urbane Neuüberbauung zu räumen, ist ein Gesamtkonzept entstanden, das einerseits historisch und architektonisch wertvolle Industriezeugen erhält, andererseits einen Neubau für Stadtwohnungen (siehe Artikel links) vorsieht. Das an der Bruggerstrasse gelegene gelbe Viereck – die 1899 erstellte 90 mal 60 Meter grosse, mehrfach umgestaltete Hofanlage – wird saniert. Dabei ersetzt man die gesamte Haustechnik und die Fenster. Erneuert wird zudem das Dach und der Verputz. Mit der Sanierung sollen sich auch die Energiewerte erheblich verbessern. Mit baulichen Massnahmen wird die interne Erschliessung angepasst, sämtliche Eingänge werden sich neu gegen den Innenhof orientieren. Der Innenhof selber soll zum Verweilort werden. Alle An- und Nebenbauten im Hof sind bereits abgebrochen und entfernt worden, ausgenommen der prägnante Inselbau im vordern Bereich. «Er wird zur Kulturbox mit Restaurant und Eventraum», erklärt Architekt Dieter Zulauf. Hof und Kulturbox sollen das gelbe Viereck zu einer kulturellen Plattform mit Ausstrahlung werden lassen. Das Wegrecht durch den Innenhof wird auch dessen öffentliche Zugänglichkeit gewähren.

Sibylle Hausammann, Verwaltungsratspräsidentin der Merker Liegenschaften AG, äussert sich zuversichtlich zum Vorhaben. Etwa 80 bisherige Mieter, das sind 90 Prozent des heutigen Bestandes, werden an diesem Standort bleiben. Das sei vor allem auf die grosszügige Mietzinspolitik zurückzuführen, sagt Zulauf, der mit seinem Architekturbüro ebenfalls hier zu Hause ist. Die Sanierung wird in vier Etappen ablaufen, die betroffenen Mieter kann man für diese Zeit innerhalb des Vierecks umsiedeln.

Das Interesse für die 45 Eigentumswohnungen im dahinterliegenden Neubau sei ebenfalls bereits gross, obschon die Vermarktung erst im Januar anlaufen werde. Für den Neubau werden die ehemaligen Produktionsstätten rückwärtig zum gelben Viereck abgebrochen. In einem weiteren Schritt müssen die Altlasten im Boden bereinigt werden. Die beiden Vorhaben – Sanierung Viereck und Neubau – stellen eine Investition von total 45 Millionen Franken dar. Die Realisierung wird parallel durchgeführt. In einem weitern Schritt erfährt die Stanzerei eine Pinselrenovation. Bis Ende 2009 sind alle Arbeiten beendet.

Städtisch wohnen mit Ökopaket

Der Neubau wird annähernd Minergie-P-Standard erreichen. Die Merker Liegenschaften AG will sich mit ihrem Wohnangebot im geplanten Neubau auf dem hinteren Teil des Areals auf spezielle Art positionieren. Das im gelben Viereck einquartierte Architekturbüro Zulauf & Schmidlin hat ein entsprechendes Projekt im Sinne des verdichteten Bauens ausgearbeitet. Doch das Augenfälligste an diesem Wohnbau ist das Energiekonzept, womit man dem innerstädtischen, bereits vom Verkehr von Immissionen belasteten Standort Rechnung trägt.

Architekt Dieter Zulauf spricht von einem Ökopaket, bestehend aus einer Holzschnitzelheizung, für die ein Liefervertrag mit dem Stadtforstamt vorgesehen ist, einer Solaranlage für die Warmwasseraufbereitung und der Nutzung von Grauwasser (Dachwasser für die WC-Spülungen). Zusätzlich weisen die Fensterflächen 3-fach-Verglasung auf und alle Räume sind komfortbelüftet. Die Holzschnitzelheizung wird ausserdem mit einem Feinstaubfilter ausgerüstet.

«Unter dem Strich werden wir fast Minergie-P-Standard erreichen», erklärt der Architekt. Technisch ausgedrückt, hat man für die Wohnungen einen Energieverbrauchswert von 42 Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr errechnet (vergleiche Minergie: 30 kWh). Zulauf spricht von einem 3-Liter-Gebäude, zu vergleichen mit einem Auto, das für 100 Kilometer 3 Liter Benzin benötigt.

Die 40 Wohnungen sind modulartig über die ganze Gebäudetiefe (27 Meter) des parallel zum Hang liegenden fünfgeschossigen Hochbaus angelegt, sie ordnen sich puzzleartig um einen Innenhof. Im Erdgeschoss sind fünf Kleinwohnungen geplant. Der Wohnbereich öffnet sich rückwärtig zum Merker- Park; die Schlafzimmer sind gegen Nordosten gerichtet.

Artikel "Auf dem Merker-Areal geht es richtig Los" [PDF, 2 MB]

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